Editorial

ITmagazin 1/2019

Franz-Theo Brockhoff

Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kunden,

kaum eine Technologie erzeugt mehr Hoffnung oder Schrecken wie die Künstliche Intelligenz (KI). Die einen träumen von einer Zukunft mit maßgeschneiderten Medikamenten und smarten Assistenten – die anderen warnen vor dem Verlust von Arbeitsplätzen oder beschwören gar eine Herrschaft der Maschinen herauf. Viele dieser Vorstellungen sind natürlich auch der kreativen Leistung von Schriftstellern und Filmemachern geschuldet und haben mit der Realität (noch) wenig zu tun. Unbestritten aber ist, dass die KI ein großes Potenzial hat, den Kunden persönlicher zu beraten, Geschäftsprozesse zu rationalisieren, Mehrwerte und Erkenntnisse aus der immer größer werdenden Menge an Daten zu ziehen und die IT-Sicherheit zu verbessern.

Die Fortschritte der letzten Jahre sind enorm, da sowohl große Technologiekonzerne wie Google, Microsoft, Apple oder IBM, als auch viele Spezialisten Milliarden in Forschung und Entwicklung investiert haben. Erstmals stehen kommerzielle Dienste und Software zur Verfügung – und die dazu benötigten Datenmengen und Rechenleistung. KI als fundamental neue Technologie gilt es auch für die Sparkassen-Finanzgruppe zu evaluieren und, wo sinnvoll, nutzbar zu machen. Erste konkrete Anwendungsfälle setzen wir schon um: Beispielsweise die intelligente Umsatzkategorisierung im Online-Banking oder die verbesserte Betrugserkennung durch Data Analytics. Parallel dazu baut die FI derzeit ein Competence Center KI auf, um systematisch in Arbeitsteilung möglichst viel Expertise in der Sparkassen-Finanzgruppe zu schaffen und schnell konkrete Umsetzungen zu liefern.

In dieser und den kommenden Ausgaben des ITmagazins nehmen wir Sie bei diesem Thema mit. Dabei wird schon jetzt deutlich, dass sich mögliche Anwendungsgebiete, Anforderungen und Technologien der KI grundlegend unterscheiden. Die eine KI, die für den Kunden alles lösen kann, wird es nicht geben. Stattdessen wird es viele, spezialisierte Anwendungen geben – von der besseren Unterschriftenerkennung bis hin zur Automatisierung manueller Backoffice-Prozesse. Den Avatar als persönlichen Kundenberater wird es absehbar nicht geben, aber der Software-Robot, der automatisch im Hintergrund ganz viele Routinevorgänge in Sekunden abarbeitet – der könnte schon bald in Ihrem Institut Einzug halten. Oder auch der Chatbot, der die Kunden rund um die Uhr in der Internet-Filiale unterstützt – und dann auch gerne den persönlichen Beratertermin vereinbart.

    

Bleiben wir weiterhin mutig und offen für Neues,

Ihr

Franz-Theo Brockhoff